Feldgesangbuch
17.01.13 23:12 2013112013
Welche Geschichten könnten Bücher wohl aus ihrem 'Leben' erzählen? Wohin mögen sie ihre Besitzer überall begleitet haben? Beim Aufräumen fiel mir das abgegriffene "Evangelische Feldgesangbuch" in die Hände - mein Schwiegervater hat es durch seine langen Kriegsjahre hindurch - in Russland, durch den Balkan und in Frankreich - immer bei sich getragen.
Friedlich vereint sind in diesem dünnen Heft alte Choräle mit heroischen Gesängen bis zu Nazi-Machwerken. Das Vaterunser neben den "Berufspflichten des deutschen Soldaten", christliche Botschaften, die vergewaltigt werden zur Verharmlosung des Leidens und Sterbens und wenig später "Ich bete an die Macht der Liebe" und mittendrin auch noch ein Lied zum Geburtstag des Führers - eine schreckliche Mixtur und dennoch fanden geschundene Menschen darin Trost.
Noch kostbarer mit selbstgebasteltem Einband - der ursprüngliche war wohl zerschlissen - ist ein Neues Testament mit dem handschriftlichen Zusatz am Fuß der ersten Innenseite: "Dieses Testament erhalten in amerikanischer Kriegsgefangenschaft 1944". Ich kann nur entfernt ahnen mit welcher Erleichterung und Freude fünf Jahre später die Kopfnotiz ergänzt wurde: "Trautext: Wer in mir bleibt und ich in ihm, der bringt viel Frucht. 3.9.49 Deichshausen". Welch ein wunderbares Ende einer furchtbaren Zeit - Gott sei von Herzen Dank!
Friedlich vereint sind in diesem dünnen Heft alte Choräle mit heroischen Gesängen bis zu Nazi-Machwerken. Das Vaterunser neben den "Berufspflichten des deutschen Soldaten", christliche Botschaften, die vergewaltigt werden zur Verharmlosung des Leidens und Sterbens und wenig später "Ich bete an die Macht der Liebe" und mittendrin auch noch ein Lied zum Geburtstag des Führers - eine schreckliche Mixtur und dennoch fanden geschundene Menschen darin Trost.
Noch kostbarer mit selbstgebasteltem Einband - der ursprüngliche war wohl zerschlissen - ist ein Neues Testament mit dem handschriftlichen Zusatz am Fuß der ersten Innenseite: "Dieses Testament erhalten in amerikanischer Kriegsgefangenschaft 1944". Ich kann nur entfernt ahnen mit welcher Erleichterung und Freude fünf Jahre später die Kopfnotiz ergänzt wurde: "Trautext: Wer in mir bleibt und ich in ihm, der bringt viel Frucht. 3.9.49 Deichshausen". Welch ein wunderbares Ende einer furchtbaren Zeit - Gott sei von Herzen Dank!
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