Durchblick
19.07.15 22:00 2015102015
Wir lassen unsere City-Besuche immer schön langsam angehen. Ausschlafen, in aller Ruhe frühstücken, einen aussagekräftigen Gottesdienst aus Bremen per Internet hören und dann langsam lostigern. Heute suchen wir uns den gestern frisch entdeckten Weg aus und sind erstaunt, dass die großen Geschäftsgalerien geöffnet haben (tschüß Sonntagsruhe?). Auch ein bunter lebendiger Markt, den wir gestern entdeckt haben, floriert heute, sogar ergänzt um einen Flohmarkt mit einem „erstaunlichen“ Warenangebot. Es ist drückend heiß. Nach genügend Pausen auf schattigen Bänken erfreuen wir uns an unserem Cidre. Die Polen sind ein kreatives Volk. Wegen der Hitze werden einfach an Hydranten Wassersprenger angeschlossen. Die Kinder, etliche Erwachsene und unsere vierbeinigen Freunde nutzen diese unerwartete Erfrischung ausgiebig. Spitzenidee! Wir schlendern zum nördlichen, noch erhaltenem Stadttor mit der Barbakane, einer runden Befestigungsanlage mit sieben niedlichen Türmchen - und machen eine Pause. Puh, ist das mollig warm. In der kühlen Floriana-Kirche bestaunen wir die prächtige (für mich viel zu prächtige) Ausstattung mit viel, viel Gold und imposanten Gemälden und Altären. Plötzlich erschließt sich uns das moderne Krakau. Eine Einkaufsgalerie, unweit der Kirche, erhebt sich, beeindruckend in ihren Ausmaßen, keine Shopping-Mall, eher ein Einkaufstempel - die Galeria Krakowska, vor unseren Augen. Wir schlendern hindurch, genießen die erfolgreich heruntergekühlte Luft und stehen gleich darauf auf dem riesigen Bahnhofsvorplatz. Eine Unterführung lädt uns ein in die Parklandschaft Krakaus einzutauchen. Wir lassen uns nicht lange bitten. Nach einer wohlverdienten Pause wandern wir durch den Park und dabei fügen sich die Puzzleteile unterschiedlichster Wegführungen in und aus der Altstadt zu einem vollständigen Bild zusammen. Außerdem freuen wir uns über alle Maßen, dass die Wolfsburger Stadtbaurätin nicht in Krakau wirken kann. Ihre Ideen der ‚Lückenbebauung‘ würden hier die wunderschöne Parklandschaft völlig verunstalten. Da soll sie lieber weiter Wolfsburg zubetonieren. Gerade noch rechtzeitig vor dem lang erwarteten Gewitterschauer finden wir Zuflucht unter dem wasserdichten Schirm einer kleinen Bar. Den Flüssigkeitsbedarf deckt ein Gerstensaft und ein überaus leckerer Bigos besänftigt den knurrenden Magen. Den Abend lassen wir an der Weichsel ausklingen - schnelle Schritte ins Hotel retten uns vor der nächsten Gewitterfront. Perfekt.
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