Jugendliche Hörfaszination

Schwägerin und Schwager kamen, wie in diesen Tagen nicht unüblich, zu Besuch. Mein Neffe, 11 Jahre, aber mit großen Schritten auf die 12 zugehend, ließ sich entschuldigen, er müsse seine grippekranke, gut 10 Jahre ältere, Schwester versorgen. Pflegerische Ambitionen sollte man fördern. Doch er erwähnte vorab, dass er ein Hörbuch von 1300 Stunden Laufzeit erhalten hätte, 54 Tage am Stück ohne Nachtruhe. Bewundernswert. Das stellt locker meinen seinerzeitigen jugendlichen Leseeifer in den Schatten. Nur fehlt mir einfach der Zugang zu Hörbüchern. Wenn es langweilig wird steigert sich nämlich mein Lesetempo enorm und ich nehme nur noch die notwendigsten Informationen auf - bei Bedarf kann ich ja auf die Seite zurückkommen. Beim Hörbuch müsste ich demgegenüber jeden "Quark", jedes "Füllsel", jedes seitenblähende, oft genug schwer verdauliche, Romananreicherungssubstrat geübter Vielschreiber über mich ergehen lassen. Nein, danke, da blättere ich lieber in meinem E-Book schnell weiter. Jedem das Seine.
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