Abreise, Anspruchsdenken und Hühner-Prinzip

Unser letzter Tag in der Hütte. Der Himmel weint, dass wir morgen abreisen. Wir dagegen können nicht behaupten, dass das Scheiden schwer fällt. Woran mag das wohl liegen? Selbst die guten Wetteraussichten für morgen lassen uns in unserer Entscheidung nicht schwach werden. Wir fahren! Nachdem wir fast alle Tücken unserer temporären Heimstatt erkundet haben - wir können uns inzwischen sogar ein Frühstück bereiten ohne dass drei- bis viermal der Strom ausfällt und im "Benzinzimmer" (dort lagert ein Außenbordantrieb) wieder angeknipst werden muss. Wir beherrschen die Staubsaugertechnik: mit geringster Leistung starten und dann gaaaanz langsam erhöhen und haben sogar ein attraktives Seilsicherungssystem für die Terrassentür erlernt. Trotzdem geht es morgen Richtung Heimat. Mittendrin wollen wir eine kleine Verwöhnpause bei Oldenburg einlegen bevor wir dem Ruf unseres Eigenheims folgen. Dennoch war es ein gelungener Urlaub, der eine notwendige Mahnung an mein Anspruchsdenken beinhaltete, uns ein wunderschönes Land kennen lernen ließ und den Kopf nach den vielerlei Belastungen durch Krankheit und Tod meines Vaters wieder frei machte. Im Gegensatz zu den mich zu Hause umgebenden Puristen, die von einer Zeit ohne Laptop und Internet schwärmen, litt ich "Offline-Qualen" (;-), weil ich meine so lieb gewonnene Informationsquelle leidenschaftlich vermisste. Vermutlich liegt es daran, dass viele meinen sie müssten jede Mail beantworten und jeden Newsletter lesen oder wenigstens beachten. Nein, ich als Privatier kann es mir leisten das "Hühner-Prinzip" zu praktizieren: herauspicken, was mir passt und gut ist.
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