Tag 30 - Sonntag - Ende des aktiven Berufslebens
30.09 12 - 22:00 2012102012
Einen weiteren Hafen verschlafen wir mehr oder weniger. Wenig ausgeruht schlappe ich zum Frühstückssaal um 7 Uhr - SHOCKING - das halbe Schiff will frühstücken und im vorderen Saal sind alle Plätze belegt. Der hintere ist gesperrt. Netterweise öffnet das Personal ihn dann doch. Wahnsinnig lange Schlangen beim Kaffee, alle Spiegeleier im Nu vergriffen. Es tobt der Bär. Das kann ja heiter werden.
Pünktlich um 8:10 Uhr versammeln wir uns in der Rezeption zum Ausflugsantritt. Oder besser gesagt: wir wollen uns dort versammeln. Die Menge der Teilnehmer wogt schon die Treppe hoch. So ist das also bei einem Ausflug. Aufgrund eines noch recht intakten Bewegungsapparates ergattern wir Plätze im deutschsprachigen Bus, der bis auf den letzten Platz gefüllt wird. Schlagartig hören hier die negativen Erfahrungen auf und es wird alles gut. Der Guide ist Spitze. Per Bus fahren wir zur ältesten Kirche in Harstad. Dort gibt es sogar einen Kurzgottesdienst. Halleluja. Außerdem ist die Kirche sehr sehenswert - sie hat viele innere Qualitäten. Wir erfahren, dass damals die kirchlichen Zwangsabgaben mangels monetärer Möglichkeiten in Stockfisch abgegolten wurden. Derselbe fiel in solchen Mengen an, dass das Kirchenpersonal ihn nicht allein konsumieren konnte und ihn nach Deutschland und an andere europäische Staaten verkaufte. Im Gegenzug wurde wertvolles Kirchenzubehör erworben und diente der schmuckvollen Ausgestaltung ihrer Kirchen. Das ist heute noch zu bewundern. Außerdem zeigte die Kirche sich weltoffen, denn an der alten Tür ist noch heute die "Musterelle" zu besichtigen, an der man damals gekauften Stoff nachmessen konnte.
Adolfs Kanone fand ich dagegen eher schockierend. Massive Geschütze, die über 43 Kilometer Reichweite im 1-Minuten-Abstand feuern konnten, halte ich für eine Verschwendung von Ingenieurswissen. Von russischen Kriegsgefangenen aufgebaut, viele von ihnen starben dabei, wurden massive Bunker und Abschussvorrichtungen konstruiert, die aber nie ernsthaft in Einsatz kamen, weil die Alliierten die Reichweite der Kanonen kannten und außerhalb operierten.
Ein Museum über die Geschichte Nordnorwegens und Harstads, wunderschön gestaltet mit sehr anschaulich präsentierten Inhalten erfreute uns nach dem Kanonenschwachsinn. Draußen lachte die Sonne, es wurde immer wärmer - ein toller Tag. Mit einer Fähre überquerten wir den Fjord und erreichten rechtzeitig die Polarlys in Sortland. Sie hatte inzwischen die Insel außen herum umfahren.
Nach dem Mittagessen gab es eine mir zwangsverordnete Otium-Auszeit. Die Polarlys hielt in dieser Zeit u.a. eine Stunde in Stokmarnes und begab sich in Richtung Raftsund. Den sollte man allerdings nicht verschlafen. Imponierende Felswände, die wir fast zum Greifen nahe passierten. Extrem beeindruckend. Dabei luden wir während der Fahrt unsere Orka- und Seeadlergucker aus, die zu ihrer Exkursion starteten.
Die nächste Erkenntnis folgte auf dem Fuße: der Raftsund ist noch zu toppen! War schon der Trollfjord bei Nacht faszinierend, scheint er mir bei Tage noch interessanter zu sein. Das Schiff fuhr so nahe am steil emporsteigenden Felsen entlang, das man auf die Ansage wartete: "Blumen pflücken während der Fahrt verboten." Aber sie kam natürlich nicht, denn ein paar Armlängen mehr waren es dann doch. Am Ende des Fjords passte das Schiff längs gut rein. Und das genügt offensichtlich für ein Wendemanöver. Respekt. Doppelter Respekt, wenn ich bedenke, dass die Mannschaft das auch bei Nacht schafft. Jungs und Mädchens, Ihr seid wirklich gut!
Die Stopps in Svolvær und Stamsund übergehe ich einfach in der Nonchalance eines müden Reisenden.
Die Fortsetzung unserer Reise und alles weitere bis zum endgültigen Ruhestand findet Ihr unter "Volontariat".
Pünktlich um 8:10 Uhr versammeln wir uns in der Rezeption zum Ausflugsantritt. Oder besser gesagt: wir wollen uns dort versammeln. Die Menge der Teilnehmer wogt schon die Treppe hoch. So ist das also bei einem Ausflug. Aufgrund eines noch recht intakten Bewegungsapparates ergattern wir Plätze im deutschsprachigen Bus, der bis auf den letzten Platz gefüllt wird. Schlagartig hören hier die negativen Erfahrungen auf und es wird alles gut. Der Guide ist Spitze. Per Bus fahren wir zur ältesten Kirche in Harstad. Dort gibt es sogar einen Kurzgottesdienst. Halleluja. Außerdem ist die Kirche sehr sehenswert - sie hat viele innere Qualitäten. Wir erfahren, dass damals die kirchlichen Zwangsabgaben mangels monetärer Möglichkeiten in Stockfisch abgegolten wurden. Derselbe fiel in solchen Mengen an, dass das Kirchenpersonal ihn nicht allein konsumieren konnte und ihn nach Deutschland und an andere europäische Staaten verkaufte. Im Gegenzug wurde wertvolles Kirchenzubehör erworben und diente der schmuckvollen Ausgestaltung ihrer Kirchen. Das ist heute noch zu bewundern. Außerdem zeigte die Kirche sich weltoffen, denn an der alten Tür ist noch heute die "Musterelle" zu besichtigen, an der man damals gekauften Stoff nachmessen konnte.
Adolfs Kanone fand ich dagegen eher schockierend. Massive Geschütze, die über 43 Kilometer Reichweite im 1-Minuten-Abstand feuern konnten, halte ich für eine Verschwendung von Ingenieurswissen. Von russischen Kriegsgefangenen aufgebaut, viele von ihnen starben dabei, wurden massive Bunker und Abschussvorrichtungen konstruiert, die aber nie ernsthaft in Einsatz kamen, weil die Alliierten die Reichweite der Kanonen kannten und außerhalb operierten.
Ein Museum über die Geschichte Nordnorwegens und Harstads, wunderschön gestaltet mit sehr anschaulich präsentierten Inhalten erfreute uns nach dem Kanonenschwachsinn. Draußen lachte die Sonne, es wurde immer wärmer - ein toller Tag. Mit einer Fähre überquerten wir den Fjord und erreichten rechtzeitig die Polarlys in Sortland. Sie hatte inzwischen die Insel außen herum umfahren.
Nach dem Mittagessen gab es eine mir zwangsverordnete Otium-Auszeit. Die Polarlys hielt in dieser Zeit u.a. eine Stunde in Stokmarnes und begab sich in Richtung Raftsund. Den sollte man allerdings nicht verschlafen. Imponierende Felswände, die wir fast zum Greifen nahe passierten. Extrem beeindruckend. Dabei luden wir während der Fahrt unsere Orka- und Seeadlergucker aus, die zu ihrer Exkursion starteten.
Die nächste Erkenntnis folgte auf dem Fuße: der Raftsund ist noch zu toppen! War schon der Trollfjord bei Nacht faszinierend, scheint er mir bei Tage noch interessanter zu sein. Das Schiff fuhr so nahe am steil emporsteigenden Felsen entlang, das man auf die Ansage wartete: "Blumen pflücken während der Fahrt verboten." Aber sie kam natürlich nicht, denn ein paar Armlängen mehr waren es dann doch. Am Ende des Fjords passte das Schiff längs gut rein. Und das genügt offensichtlich für ein Wendemanöver. Respekt. Doppelter Respekt, wenn ich bedenke, dass die Mannschaft das auch bei Nacht schafft. Jungs und Mädchens, Ihr seid wirklich gut!
Die Stopps in Svolvær und Stamsund übergehe ich einfach in der Nonchalance eines müden Reisenden.
Die Fortsetzung unserer Reise und alles weitere bis zum endgültigen Ruhestand findet Ihr unter "Volontariat".
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